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Bambus ist 21 und Kind des Internets. Der Dortmunder Sprachakrobat macht seit vier Jahren Musik und hat
in dieser Zeit zehn digitale Releases via Soundcloud in die Welt entlassen. Daraus zu schließen, dass er
fließbandmäßig agiert, ist falsch, er kann einfach nicht anders. Anfangs verschwammen seine Denker-Lyrics
mit trockenem Neo-Boombap, doch mittlerweile läuft er mit Lo-Fi-Ästhetik und von ätherischen Synth-Pads
getrieben Richtung Cloud Rap. Allerdings nur stilistisch: Atmosphärische Düsternis wird bei Bambus immer
wieder von sonnigen Akzenten gebrochen. Ihn zu greifen fällt also schwer, er bleibt als Künstler
schemenhaft - verschiedene Releases bedeuten verschiedene Styles bedeuten verschiedene Produzenten
und Internet-Crews. Das geht über den normalen Deutschrap-Kosmos hinaus. Klar wird bei Bambus
repräsentiert, über Gefühle gesprochen und gebattlet. Andererseits rückt er aber auch Kapitalismuskritik und
Zweifel an herrschenden Zuständen in den Fokus, ohne sich im peinlichen Polit-Rap-Morast oder
Verschwörungssumpf zu verirren.